Sonntag, 30. Oktober 2011

Das Fest der Toten oder Kostümparty?


Halloween. Ursprünglich eine irische Tradition die das Sommerende einläutete. Man feierte die Rückkehr des Viehs in die Ställe, verbrannte Rinderknoche auf Hügeln, verkleidete sich um die bösen Geister zu vertreiben und sagte sich die Zukunft voraus.
Nachdem im 19. Jahrhundert die "Trick or Treat" Welle, durch irische Einwanderer, nach Amerika überschwappte, und von dort  bekanntermaßen eine Verbreitung auf den europäischen Kontinent rasch von statten geht - schminkt und kostümiert man sich gruselnd, Kürbis- und Grimassenschneidend nun auch in unseren Gefilden.
Lang sollte es  nicht dauern, bis der Brauch auch unsere tierischen Freunde mit Einschloss. Ohne Stalleintreibung. Ohne Knochenverbrennung. Ohne Geisterverscheuchung.
Für die einen ein spaßiger Jux, für die anderen ein unangenehmes, zwickendes und beengendes Unterfangen.
In dem Land wo alles möglich ist, wird jedoch jährlich zu einer großen "Halloween Dog Parade" geladen, wo sich Hund und Herr zur Schau stellen dürfen. Der Preis ein i-Pod. 
 
hier ein Video vom letzten Jahr, aufgrund bester Qualität:


Ein viel gesehener Gast, bei diesen Veranstaltungen ist Cerberus, der dreiköpfige Höllenhund. Bekannt als geifernder Torhüter der Unterwelt, hielt er Wache, dass kein Toter den Hades verließe...
Insofern kein allzu schlechter Begleiter an Halloween!

13 Halloween Dog Costumes

Der zweiköpfige Hund und die Armee der Robaka

 
Tatsächlich hatte der dreiköpfige Cerberus einen zweiköpfigen Bruder namens Orthos. Dieser war ein Hütehund, der die rothäutigen Rinder des Geryones bewachte. Orthos wurde von Herakles erschlagen, als dieser die Herde im Rahmen seiner 12 Aufgaben stahl...

In der griechischen Mythologie soll die Geschichte des zweiköpfigen Hundes aber nicht enden.

Alles fing in den 1920er Jahren an, als ein sowjetischer Wissenschaftler,  Sergei S. Bryukhonenko, den Traum einer Herz-Lungen-Maschine hatte, um am offenen Herzen operieren zu können.

 



Er entwickelte ein Gerät, das er den "autojector" nannte und 1928 der Öffentlichkeit vorstellte. Bestehend aus automatischen Pumpen, einem Behälter für die Sammlung- und zwei Röhren für die Injektion und Extraktion- von Blut, mag es für heutige Standards primitiv erscheinen – das Mittel erfüllte jedoch den Zweck.  Mit Hilfe dieser Technologie konnte Dr. Bryukhonenko einen abgetrennten Kopf für einige Zeit am Leben erhalten und sogar einen Hund, durch das Anschließen an den künstlichen Blutkreislauf, von den Toten "auferstehen" lassen.
Dokumentiert wurden diese Errungenschaften der Medizin in einem 1940 gedrehten Film "Experiments in the Revival of Organisms".

Am berühmtesten ist die Präsentation, eines vom Körper transplantierten Hundekopfes, der mit Hilfe des "autojectors" am Leben erhalten wird. Um zu beweisen, dass der Kopf seine Reaktionsfähigkeit durch die Trennung nicht eingebüßt hatte, wird er durch äußere Reize angeregt.
Er reagiert auf Blendung mit Augenzwinkern, auf Kitzeln mit Naserümpfen oder auf Hämmern mit Ohrenwackeln.



 

Unglücklicherweise waren die Sowjets noch lange nicht mit ihren Hundeexperimenten fertig. Kurz nach Bryukhonenko's Erfindung, entschied Vladimir Demikhov, dass das stimulieren eines abgetrennten Hundekopfes nicht genug sei. Demikhov, bereits ein berühmter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Organtransplantation, schaffte als erster Mediziner eine Herz-Lungen-Transplantation am lebendigen Tier.


Begeistert von seinem Werk, stellte er 1954 den weltweit ersten chirurgisch geschaffenen zweiköpfigen Hund vor: den Kopf und die Vorderbeine eines Welpen verpflanzt auf dem Rücken eines ausgewachsenen Hundes. *
In den folgenden 15 Jahren sollte Demikhov noch 19 weitere solcher Kreaturen erschaffen, mit der Lebenserwartung weniger Tage. Der Rekord lag bei einem Monat.

 Um Bryukhonenko's Experimente in seiner Grausamkeit auszustechen, hatte Demikhov überdies noch überzeugenderes Videomaterial. Im Gegensatz zu "Experiments in the Revival of Organisms“, war das Filmmaterial der zweiköpfigen Hunde meist im öffentlichen Raum aufgenommen - die Kamera nicht fest sondern wackelig, die Einstellungen lange und ungeschnitten.
 


Diese Faktoren verleihen Demikhov's Filmen ein wenig mehr Legitimität, obwohl man Täuschung nicht abstreiten könnte...

Eine tatsächliche Irreführung sollten aber folgende Dokumente darstellen.
 Unter der Leitung Vladimir Demikhovs entstanden in den 50er Jahren Aufzeichnungen eines, von einem Hundekopf gesteuerten, Roboters. Des Robakas. Einer Zusammensetzung der russischen Worte Roboter „робот“ und Hund „собака“. Dieser sollte im Kampf gegen die USA als Geheimwaffe fungieren. Ein Fall von stalinistischem Wahnsinn.

   



Später entschloss man sich das Experimentieren an Robakas fallen zu lassen und sich einfacheren Dingen zu widmen, wie Biowaffen...

Wir wissen aber: Hinter allen guten Lügen, steckt auch ein Funken Wahrheit.
Der transplantierte Kopf der Robakas kam nicht von irgendwo...

mehr Bilder auf nikakult

Obwohl seine Arbeit entscheidend für die wissenschaftliche Entwicklung der Chirurgie war und heute Millionen Menschen das Leben rettet, kam Vladimir Demikhov zeitlebens zu wenig Ruhm. Kurz vor seinem Tod 1998 erhielt er den Orden für „Verdienste am Vaterland“. Er starb einsam in seiner kleinen Wohnung am Rande Moskaus – verachtet von allen Hunde auf dem Planeten.

Apropos Planeten – gab es da nicht noch eine russische Laika im All?


Schaurig und gruselig sind die Erfindungen der Menschen.

In diesem Sinne: Happy Halloween...


* Übrigens hatte Cerberus nicht nur drei, oder mehr, Köpfe und einen Schlangenschwanz – auch trug er Schlangenköpfe auf seinem Rücken... 


Für Hartgesottene, die sich heute noch nicht genug gruselten, hier die Videos:

Experiments in the Revival of Organisms  

Russian Dog Head Isolation Transplant 

Demikhov