Tatsächlich hatte der
dreiköpfige Cerberus einen zweiköpfigen Bruder namens Orthos. Dieser war ein
Hütehund, der die rothäutigen Rinder des Geryones bewachte. Orthos wurde von
Herakles erschlagen, als dieser die Herde im Rahmen seiner 12 Aufgaben stahl...
In der griechischen
Mythologie soll die Geschichte des zweiköpfigen Hundes aber nicht enden.
Alles fing in den 1920er
Jahren an, als ein sowjetischer Wissenschaftler, Sergei S. Bryukhonenko, den Traum einer Herz-Lungen-Maschine hatte, um am
offenen Herzen operieren zu können.
Er entwickelte ein Gerät,
das er den "autojector" nannte und 1928 der Öffentlichkeit
vorstellte. Bestehend aus automatischen Pumpen, einem Behälter für die Sammlung-
und zwei Röhren für die Injektion und Extraktion- von Blut, mag es für heutige
Standards primitiv erscheinen – das Mittel erfüllte jedoch den Zweck. Mit Hilfe dieser Technologie konnte Dr. Bryukhonenko einen abgetrennten Kopf für einige Zeit am Leben erhalten und
sogar einen Hund, durch das Anschließen an den künstlichen Blutkreislauf, von
den Toten "auferstehen" lassen.
Dokumentiert wurden diese
Errungenschaften der Medizin in einem 1940 gedrehten Film "Experiments in
the Revival of Organisms".
Am berühmtesten ist die
Präsentation, eines vom Körper transplantierten Hundekopfes, der mit Hilfe des
"autojectors" am Leben erhalten wird. Um zu beweisen, dass der Kopf seine
Reaktionsfähigkeit durch die Trennung nicht eingebüßt hatte, wird er durch
äußere Reize angeregt.
Er reagiert auf Blendung mit
Augenzwinkern, auf Kitzeln mit Naserümpfen oder auf Hämmern mit Ohrenwackeln.
Unglücklicherweise waren die
Sowjets noch lange nicht mit ihren Hundeexperimenten fertig. Kurz nach
Bryukhonenko's Erfindung, entschied Vladimir Demikhov, dass das stimulieren eines
abgetrennten Hundekopfes nicht genug sei. Demikhov, bereits ein berühmter
Wissenschaftler auf dem Gebiet der Organtransplantation, schaffte als erster
Mediziner eine Herz-Lungen-Transplantation am lebendigen Tier.
Begeistert von seinem
Werk, stellte er 1954 den weltweit ersten chirurgisch geschaffenen zweiköpfigen
Hund vor: den Kopf und die Vorderbeine eines Welpen verpflanzt auf dem Rücken
eines ausgewachsenen Hundes. *
In den folgenden 15 Jahren
sollte Demikhov noch 19 weitere solcher Kreaturen erschaffen, mit der
Lebenserwartung weniger Tage. Der Rekord lag bei einem Monat.
Um Bryukhonenko's
Experimente in seiner Grausamkeit auszustechen, hatte Demikhov überdies noch
überzeugenderes Videomaterial. Im Gegensatz zu "Experiments in the Revival
of Organisms“, war das Filmmaterial der zweiköpfigen Hunde meist im
öffentlichen Raum aufgenommen - die Kamera nicht fest sondern wackelig, die
Einstellungen lange und ungeschnitten.
Diese Faktoren verleihen
Demikhov's Filmen ein wenig mehr Legitimität, obwohl man Täuschung nicht
abstreiten könnte...
Eine tatsächliche Irreführung
sollten aber folgende Dokumente darstellen.
Unter der Leitung
Vladimir Demikhovs entstanden in den 50er Jahren Aufzeichnungen eines, von
einem Hundekopf gesteuerten, Roboters. Des Robakas. Einer Zusammensetzung der
russischen Worte Roboter „робот“ und Hund „собака“. Dieser sollte im Kampf
gegen die USA als Geheimwaffe fungieren. Ein Fall von stalinistischem Wahnsinn.
Später entschloss man sich
das Experimentieren an Robakas fallen zu lassen und sich einfacheren Dingen zu
widmen, wie Biowaffen...
Wir wissen aber: Hinter
allen guten Lügen, steckt auch ein Funken Wahrheit.
Der transplantierte Kopf der
Robakas kam nicht von irgendwo...
Obwohl seine Arbeit
entscheidend für die wissenschaftliche Entwicklung der Chirurgie war und heute
Millionen Menschen das Leben rettet, kam Vladimir Demikhov zeitlebens zu wenig
Ruhm. Kurz vor seinem Tod 1998 erhielt er den Orden für „Verdienste am
Vaterland“. Er starb einsam in seiner kleinen Wohnung am Rande Moskaus –
verachtet von allen Hunde auf dem Planeten.
Apropos Planeten – gab es da
nicht noch eine russische Laika im All?
Schaurig und gruselig sind
die Erfindungen der Menschen.
In diesem Sinne: Happy
Halloween...
* Übrigens hatte Cerberus
nicht nur drei, oder mehr, Köpfe und einen Schlangenschwanz – auch trug er
Schlangenköpfe auf seinem Rücken...
Für Hartgesottene, die sich heute noch nicht genug gruselten, hier die Videos:
Experiments in the Revival of Organisms